Über 160 Jahre Jirasko

Als erster aktenkundiger Nachweis, scheint im Jahre 1858 ein Gewerberegistereintrag auf. Zu diesem Zeitpunkt gründete Josef Jirasko eine Niederlassung in Wien – Wieden, Margeretenstraße 36. Es gab zuvor schon eine Werkstatt, leider sind jedoch die Unterlagen darüber verloren gegangen.

Josef Jirasko, Vater von 3 Kindern, war aus Böhmen nach Wien zugewandert. In der männlichen Linie teilte er seine Firma und übergab seinen Besitz an seine Söhne Matthias und Adolf.
Adolf Jirasko, geb. 1855, führte schon bald das Geschäft in der Margaretenstraße und brachte es zu anerkanntem Ruf, während Matthias kinderlos verstarb.

Im Gegensatz zu seinem Vater, der lange Jahre Genossenschaftsvorsteher der Optiker gewesen ist und vorwiegend Optiker war, befaßte sich Adolf Jirasko mehr mit eigenen Erfindungen. Er fertigte verschiedene optische, wie mechanische Geräte, wie Beleuchtungseinrichtungen, elektrolytische Apparate und Induktionsgeräte.

Besonders angetan, hatte es ihm die neu aufkommende Elektrizität. Wurden unter Josef Jirasko hauptsächlich noch Fernrohre eigener Konstruktion und mittlere Mikroskope für Mediziner und Biologen angefertigt, so kam zu Zeiten seines Sohnes bereits die Industrialisierung auf, wodurch wiederum die Konkurrenzfähigkeit der kleineren Werkstätten eingeschränkt wurde.

So mußte Adolf Jirasko seinen Betrieb grundlegend ändern und sich vor allem auf die Anfertigung von Sehbehelfen spezialisieren. Er begann bereits zu Lebzeiten seines Vaters damit, Brillengläser selbst zu schleifen. Noch heute ist das Lehrzeugnis vorhanden, in dem Josef Jirasko seinem Sohn Adolf bestätigt, von 1865 bis 1869 das Optikergewerbe erlernt zu haben. Bis zum Jahre 1879 war er als Gehilfe beschäftigt, danach als Geschäftsleiter, ehe er im Jahre 1890 die Firma übernahm. Der Gewerbeschein wurde am 25. August 1890 ausgestellt.

Im Jahre 1897 wurde Adolf Jirasko der Titel eines k.u.k. Hoflieferanten verliehen.Zu dieser Zeit expandierte die Firma weiter, indem sie in Wien – Favoriten eine neue Filiale eröffnet.

Im Jahre 1910 trat der älteste Sohn, Adolf jun., als Lehrling in die Firma ein, erlernte das Handwerk bis 1913, und ging dann, um seine Kenntnisse zu erweitern, nach Berlin, wo er in einer optisch-mechanischen Fabrik arbeitete.

Bis zum Kriegsende 1918, mußte der Betrieb als Witwenfortbestand geführt werden. Die Nachkriegszeit, die Inflation und die schwere Zeit der Arbeitslosigkeit konnten nur mit großen Mühen überwunden werden, so war es der Familie unmöglich die Firma weiter auszubauen.

Adolf Jirasko jun. hatte 2 Söhne, Heinrich und Kurt, von denen wieder der ältere, Heinrich, im väterlichen Betrieb das Optikerhandwerk erlernte. Dieser wurde jedoch bald in die Reichsarmee eingezogen, während sich sein Vater weiterhin seinem Gewerbe widmen konnte. Wegen der schweren Bombenschäden gegen Kriegsende, mußte die Niederlassung in Wien – Favoriten aufgegeben, und der Hauptbetrieb aus der Margaretenstraße in die Operngasse verlegt werden.

Als im Jahre 1945 Heinrich Jirasko aus der Kriegsgefangenschaft heimkam, waren durch Bombenschäden und Kriegswirren leider auch viele noch vorhandene Geräte zerstört, und viele persönliche Papiere abhanden gekommen.

Unter Adolf Jirasko wurde die Unternehmensphilosophie völlig auf die noch heute übliche umgestellt, d.h., es wurden hauptsächlich Brillen und die damals noch modernen Zwicker angefertigt, optische Instrumente jedoch nur noch gehandelt.

Vater und Sohn Jirasko gingen nun vereint daran, die Firma wieder aufzubauen. In den ersten Nachkriegsjahren gelang es ihnen, in relativ kurzer Zeit den Geschäftsumfang der Vorkriegszeit wieder zu erreichen.

Im Jahre 1951 legte Heinrich Jirasko vor der Wiener Optikerinnung seine Meisterprüfung mit ausgezeichnetem Erfolg ab.

Bemerkenswert war aus dieser Zeit, daß eine neue Form der Sehbehelfe, die Kontaklinse, aufkam, der sich der damalige junge Meister mit Haut und Haaren verschrieben hat. Nach der Ausbildung in Deutschland begann Heinrich Jirasko mit einem neuen Betriebszweig, dem Kontaktlinsenverkauf. Nach Abschluß der beruflichen Ausbildung gründeten Vater und Sohn Jirasko eine Gesellschaft n. bgl. Recht, um gemeinsam die aufstrebende Firma zu führen. Die Agenden wurden geteilt und die technische Seite des Betriebes durch den Juniorpartner übernommen.

Leider erkrankte der Vater, und so mußten immer mehr Bereiche durch den Sohn übernommen werden.

Im Jahre 1959 ergab sich in Wr. Neustadt die Ankaufmöglichkeit eines Geschäftslokales. So entschloß sich Heinrich Jirasko in der Ungargasse 3 eine Filiale zu einzurichten. Das Geschäft, welches heute noch besteht, war erheblich kleiner und konnte mit einem Gehilfen und einem Lehrling betrieben werden.

Im Jahre 1967 wurde eine weitere Betriebsstätte in Neunkirchen errichtet. Das Jahr 1969 brachte eine Geschäftsvergrößerung in der Ungargasse. Durch die gewonnene Verkaufsfläche wurde es möglich, weitere Gewerbe auszuführen. So wurde 1975 das Gewerbe des Hörgeräteakustikers angemeldet. Durch die Gewerbegesetz-Novelle kam ein neuer Berufsstand, der des konzessionierten Kontaktlinsenoptiker auf, dessen Prüfung Heinrich Jirasko erfolgreich ablegte.

Durch den Tod Adolf Jiraskos ging die Firma 1975 in den alleinigen Besitz von Heinrich Jirasko über.

Die Vorschriften der Gewerbeordnung machten es notwendig, daß zur Gewerbeausübung des konz. Kontaktlinsenoptikers, eine eigene Betriebsstätte in Wr. Neustadt gegründet werden mußte. So eröffnete Heinrich Jirasko am 1. Oktober 1977 in der Bahngasse seine vierte Niederlassung, unsere heutige Zentrale.

Neben der umfangreichen Tätigkeit als Firmenchef, hat sich Heinrich Jirasko auch um die Belange des Berufsstandes gekümmert. So gehörte er der Landesinnung seit ihrer Gründung als Mitglied an. Schon zuvor, als die Optiker noch als Fachgruppe der Kammer angehörten, wurde er vom damaligen Fachgruppen-Vorstand mit der Betreuung der Bezirke Wiener Neustadt und Neukirchen beauftragt.

Er war in seiner zweiten Funktionsperiode als Bezirksinnungsmeister der Bezirke Wiener Neustadt und Neukirchen tätig. In der Landesinnung gehörte die Betreuung mit Kontaktlinsen zu seinen wichtigsten Aufgaben.

Ab 1. März 1983 wurde das Unternehmen wegen des Eintrittes zweier seiner Söhne als Kommanditgesellschaft weitergeführt.

Heinrich Jirasko hat drei Söhne, von denen Johannes und Claudio das Optikerhandwerk erlernen. Johannes Jirasko schließt im Jahre 1981, als einer der Jüngsten erfolgreich die Meisterprüfung, und am 24. 2. 1984 die Kontaktlinsenkonzessionsprüfung ab.

Ein halbes Jahr darauf stirbt Heinrich Jirasko.

Am 29.6.1988 besteht auch Claudio seine Optikermeisterprüfung an der HTL für Optometri in Tirol und danach die Prüfung zum Kontaktlinsenoptiker.

Seit dem Tod von Heinrich Jirasko, führen beide Söhne gemeinsam die Firma.

Im September 1996 wird ein weiteres Geschäft im Einkaufszentrum Fischapark in Wr. Neustadt eröffnet.

Im Oktober 2001 wird die Zentrale in der Bahngasse, nach großen Umbauarbeiten, wiedereröffnet.

Im Jänner 2002 wird eine weitere Filiale im Augenzentrum Mödling, am Bahnhofsplatz 1a eröffnet.

September 2006 – aus New Eyewar wird Jirasko Optik. Die Filiale im Einkaufszentrum Fischapark wird nach kompletten Umbau neu eröffnet.

Mai 2007 – die Filiale Ungargasse in Wiener Neustadt wird umgebaut – es entsteht die neue Zentralwerkstatt.

April 2011 – Ausstellung über 150 Jahre Jirasko mit zahlreichen Exponaten im Wr. Neustädter Stadtarchiv